Wie bereits auf der Bassumer Lokalseite der Kreiszeitung vom 1. April zu lesen war – und dabei handelte es sich keineswegs um einen Aprilscherz – ist der „Titelgewinn nicht ausgeschlossen“.
Dabei handelt es sich um die Chance auf einen negativen Titelgewinn, nämlich darum, zur schlechtesten Landesstraße Niedersachsens gekürt zu werden.

Die SPD-Landtagsfraktion hatte die Idee, dieses Straßen-Casting durchzuführen, nachdem aus allen Teilen Niedersachsens Beschwerden über die schlechten Straßenzustände gerade der Landesstraßen bei ihnen ankamen.
Aus dem Landkreis schickte Maik Dannemann, Bassumer Ratsmitglied, Fotos und Unterlagen der Straße „Am Damm“ (L 776) ein, an der sein Arbeitsplatz, die Firma wesDa Consulting, liegt. Und obwohl die Abgabefrist eigentlich schon beendet gewesen war, machte die Jury eine Ausnahme, als sie den Zustand der Straße dokumentiert sah.

Am 31. März nun besuchte die Jury, bestehend u.a. aus dem Landtagsabgeordneten Gerd Will, Harald Kraus vom Auto Club Europa und Werner Griese von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, die innerstädtische Landesstraße. Begleitet wurde die Delegation außerdem vom Landtagsabgeordneten Grant Hendrik Tonne, der den hiesigen Wahlkreis mit betreut und dem Vorsitzenden des SPD-Bezirks Hannover und Landtagsabgeordneten Stefan Schostok. Auch die Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Astrid Schlegel nahm an dem Besichtigunstermin teil.

Interessiert hörten sie dem Bericht Maik Dannemanns zu, der über den Briefwechsel mit der Straßenbaubehörde berichtete. Gerd Will dazu: “Die Landesbauämter sind nicht die eigentlich Schuldigen, denn diese haben die Pläne für Ausbau und Sanierung oft schon in der Schublade, doch das Geld muss von der Landeregierung freigegeben werden.“
Kleiner Wermutstropfen trotzdem: Maik Dannemann zeigte die Schreiben der Behörde, die im Abstand von 8 Jahren geschrieben wurden und im Text völlig identisch waren, sich nur an einigen Stellen unterschieden. Besonders da, wo im letzten Jahr auf die Schneeräumpflicht und die bei nicht vorgeschriebener Ausführung drohenden Sanktionen. „Da wird mit dem Bürger, der auf einen Missstand hinweist, nicht gerade glimpflich umgegangen“, kritisierte er, „im Antwortschreiben ist dann gleich eine Drohung enthalten.“

Nun, ein Gutes hatte die Aktion: In den zwei Wochen vor dem Besichtigungstermin kam plötzlich Bewegung auf, denn die Löcher wurden ausgefräst und einen Tag vorher fuhr mehrmals eine Kehrmaschine über die Straße. Die Unebenheiten waren damit ein wenig geglättet.

Das war nach Angaben der Jury, die übrigens etwa 900 Kilometer weit gereist war, um die schlechtesten 9 von über 40 eingereichten Vorschlägen zu besichtigen, in fast jedem Fall auch zu beobachten, dass schnell noch vorher etwas getan wurde. Aber das sehen die SPD-Mitglieder durchaus positiv, denn das sei ja nur gut für Anwohner und Autofahrer.

Am 29. April wird die Entscheidung fallen, dann werden die EinsenderInnen nach Hannover eingeladen und davon informiert, welche der Straßen das Casting zur „Schlechtesten Landesstraße Niedersachsens“ gewonnen hat.